El Salvador und Honduras
Adios - Wir fahren ein zweites Mal durch Guatemala City und auch ich komme in den «Genuss» einer Grossstadtdurchquerung - es gilt sich einzufügen ohne unterzugehen. Das klappt ohne Zwischenfälle und wir schmunzeln über einen uns überholenden Autofahrer, der nebenbei seine Schweizer ID ans Fenster hält. Herzliche Grüsse an den Namenlosen!Kurz vor der Grenze ändert sich sowohl das Klima, die kühle Frische weicht einer feuchten Hitze, als auch die Erscheinung der Menschen. Die Trachten sind verschwunden, Hautenges ist angesagt. Wir schlafen ein letztes Mal gut bewacht bei einem Restaurant und sind dann bereit für ein neues Land. El Salvador!
Bilderlos - Mit El Salvador und Honduras erreichen wir erstmals Länder, zu denen wir keine Bilder im Kopf haben. Der Platz ist frei für eigene Eindrücke.
Bereits am Zoll werden wir freundlich empfangen. Der Señor hat Zeit und erklärt uns das Vorgehen. «Grenzhelfer» hat es glücklicherweise auch keine und so scheint es ein ganz passabler Übergang zu werden. Nur etwas in die Länge zieht er sich und was die Beamten während mehr als zwei Stunden genau mit unseren Papieren machen, bleibt uns schleierhaft. Egal, wir sind drin. Vamos.
Unglückliches Los - El Salvador ist das kleinste Land Zentralamerikas und zugleich jenes, mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Wieder ist die Landesgeschichte eine, die geprägt ist von Krieg, Gier und Macht.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 zählen sich die El Salvadorianer mitunter zu den glücklichsten Menschen der Welt und doch will jeder 4. (Studie von 2014) das Land verlassen. Schuld sind Probleme wie Bandenkriminalität, Entführungen und Gewalt. Bereits jetzt leben über eine Million Menschen in den USA und bilden dort die immerhin sechstgrösste Bevölkerungsgruppe. Unzählige Jugendliche, vor zwei Jahren über 57’000, erreichen illegal und meist alleine die Grenze zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Dies erklärt vielleicht, dass uns das Land immer mal wieder «amerikanisch» vorkommt, beim Einkaufsangebot etwa. Und auch, dass wir hier sehr oft in Englisch angesprochen werden.
Aufweichen vor dem Start - Am ersten Tag kommen wir nicht allzu weit. Wenige Kilometer nach der Grenze sind die Santa Teresa Terme zu finden. Nicht, dass bei über dreissig Grad ein Bad in noch heisserem Wasser eine Notwendigkeit wäre - bei einem kühlen Gewitterregen im warmen Nass abzutauchen jedoch, ist unwiderstehlich!
Via der «Ruta de las Flores», einem der einzigen touristischen Aushängeschildern des Landes, fahren wir ins kühlere Hochland Richtung Ataco. Blumen blühen zurzeit keine, aber auf der Vulkanerde wachsen Kaffeebeeren, Bananen und Tropenhölzer. Sofort fällt die Unversehrtheit auf. Die Natur scheint intakter, als etwa in Guatemala. Nicht ganz so gebeutelt.
Ataco ist ein verschlafenes Nest, die Häuser sind bunt bemalt. Ein perfekter Ort um ein wenig zu schlendern und den Tag gemütlich mit einem Kaffee zu beginnen. Der Barista im «House of coffee» hat Zeit und zeigt sich interessiert an unserer Reise. Aber da ist ein traurig-wehmütiger Blick, einer dem wir kaum entgegenblicken können.
Schlemmerei - Allzu lang ist die Blumenstrasse nicht und ehe wir uns versehen, sind wir in Juayua. In einem eingezäunten Hinterhof zu übernachten ist nicht gerade was wir uns wünschen würden… Immerhin haben wir Aussicht über die Stadt. Der Manager des Hotels ist, wie alle Menschen, denen wir bisher begegnet sind, überaus freundlich und bemüht alles richtig zu machen.
Es ist Samstag und wie alle anderen sind wir hier, um an der «Feria Gastronomica» teilzunehmen. Ein Schlemmerfest, das jedes Wochenende stattfindet. Für wenig Geld kann man sich einen der schön angerichteten Teller mit Grillfleisch kaufen, Riguas (süsse Maisfladen im Bananenblatt gekocht und anschliessend gegrillt) oder Atole (Maisgetränk) probieren.
Surfer’s Paradise - Wir verbringen eine einsame und kühle Nacht auf dem Parkplatz des «Parque National Cerro Verde» - vom versprochenen Polizeischutz keine Spur… Früh stehen wir auf, doch die Wetteraussichten laden nicht gerade zu einer Vulkanwanderung ein. Zudem tönt die Nachricht unserer Freunde vielversprechend. Auf ans Meer!
Wir erreichen «El Zonte» nach einigen Kilometern und verbringen mit Claudia und Martin ein paar gemütliche Tage. Vom ersten Stock aus bewundern wir Surfer und Sonnenuntergang, kraulen «Paco» und nutzen ausführlich das kühle Nass im sauberen Pool. Ferienstimmung kommt auf - und wir bleiben.
Vor geschlossenen Türen - Weiter gegen Süden. Wir besuchen den interessanten Fischmarkt in «La Libertad» und fahren dann Richtung San Salvador, der Hauptstadt. Das Innere der Kirche «El Rosario» soll überwältigend sein. Wir finden den Weg durch die dunklen heruntergekommenen Viertel- und stehen vor verschlossenen Türen! Wie schade… Somit gibt es nichts zu sehen für uns und all die schwerbewaffneten Männer mit Gesichtsschutz, hinter Sandsäcken in Deckung, lassen uns schleunigst hier verschwinden.
So hätte das Kircheninnern ausgesehen: google bilder
Übrigens: Als wir das Land bereits verlassen haben, erfahren wir von mehreren Seiten, dass El Salvador zurzeit wirklich eines der gefährlichsten Länder sein soll und sogar Honduras den Rang abgelaufen hat. Vor ein paar Jahren war kurzzeitig Besserung in Sicht, doch leider sind Bandenkämpfe und andere Gewalttaten wieder an der Tagesordnung. Ganz besonders in der Hauptstadt.
Hitzefrei - Über kleine Städtchen mit Namen wie Berlin und Alegria im Hochland gelegen, fahren wir wieder ans Meer. Wir finden den Strand «El Cuco», wo wir uns direkt unter Kokospalmen stellen können, das Meer nur ein paar Schritte entfernt. Die Hitze ist gross und wir machen frei. Geniessen lange Strandspaziergänge (nur morgens oder abends), kühle Duschen und stundenlanges Schaukeln in der Hängematte. Abends sitzen wir bis spät unter dem funkelnden Himmelszelt. Zum Schlafen ist es viel zu heiss.
Über die Grenze - So schön der Ort auch ist, irgendwann ist es uns zu heiss und wir ziehen weiter. In ein neues Land - nach Honduras.
Gerne hätten wir in Honduras die Ruinen von Copàn besucht. Doch dazu müssten wir viele Kilometer in El Salvador zurück Richtung Nordosten fahren und danach ganz Honduras durchqueren… Da die Zeit etwas drängt, beschliessen wir die südliche Grenze zu nehmen und Honduras in nur einem Tag zu durchfahren. Das Vorgehen an den Grenzen ist ja eigentlich immer gleich:
Ausreise aus dem aktuellen Land
- Ausreisestempel von der Migración
- Fahrzeugausfuhr beim Zoll
- Fahrzeugdesinfektion
- Einreisestempel von der Migración
- Kopien machen
- Fahrzeugeinfuhr beim Zoll
- Fahrzeugversicherung
- Fahrzeugendkontrolle
Gemeinsam stark - Wir sind schon beinahe aus El Salvador ausgereist, als wir den weiss-blauen Bus von Claudia und Matin entdecken! Für die honduranische Seite schliessen wir uns somit zusammen - nach dem Motto «gemeinsam sind wir stark». Einen der Grenzhelfer werden wir nicht mehr los, zu viel Aufmerksamkeit haben wir ihm geschenkt. Naja, ist auch wirklich kompliziert hier und er kennt sich bestens aus. Gemeinsam durchlaufen wir alle Stationen, bezahlen seine Arbeit und geraten am Schluss trotz, oder wegen ihm, an korrupte Polizisten…. Wir bleiben standhaft und bezahlen nichts - Bienvenidos en Honduras!
Ein paar Stunden in Honduras - Landschaftlich lassen sich keine Unterschiede feststellen. Auch hier ist alles grün soweit das Auge reicht, Kühe trotten über die Strasse, Wäsche hängt über dem Stacheldrahtzaun. Wir fahren dutzende Kilometer auf der guten «Panamericana» und erreichen schliesslich Choluteca. Beim vermutlich besten Hotel der Gegend dürfen wir uns unter die Bäume stellen und sogar den Pool benützen. Herrlich. Zur Feier des Tages gönnen wir uns im Restaurant alle «Churrasco» und ein Bier, schliesslich sind wir nur einen einzigen Tag da.
Der Pförtner James übrigens, ist so freundlich und voller Lebensfreude, dass wir ihn fragen, ob denn alle Honduraner so nett wären, denn falls ja, haben wir definitiv etwas verpasst in diesem Land!
Bald geht’s weiter, in Nicaragua. Hasta luego!
2015-08-07 08:41:38
Diese Farbenpracht an den Häusern - fantastisch - nicht wie unsere Langweiligen Beamtenfacaden!!! Habe gerade jetzt am Morgen um 8 Uhr mit Nikita die Fotos geguckt. Bin zuhause am Kinderhüten - Olga macht einen Englisch-Intensivkurs - jeden Morgen - einen Monat lang :-)
ganz lieben Gruss
paps & Co
2015-08-07 09:37:26
...ein SMS schreckt mich aus dem Schlaf: Schatz, die Off-the-maps haben einen neuen Bericht drauf!
Also aufstehen, Kaffee in die Hand, Laptop starten und den Bericht geniessen :-)
Danke für Eure Berichte, Fotos und die Inspiration. Auch wenn wir uns gerade auf Kanada und die Verschiffung vorbereiten, ist es motivierend zu lesen, was wir vielleicht später auf unserer Reise sehen und erleben werden.
Liebe Grüsse aus der gerade tropischen Schweiz
Break-A-Ways
Dani & Cel
Rene Mehmann
2015-08-07 11:03:47
Hallo Weltenbummler
Danke für den wunderbaren Bericht und die erfrischenden Fotos. Vor allem die Surf-Bilder kommen in der aktuellen Hitzewelle gut bei uns an. Hoffentlich seid ihr auch ein paarmal auf den Brettern gestanden. Es ist schön zu sehen, dass ihr Euch auch ab und zu etwas Ferien von den Ferien gönnt. Andy macht einen sehr erholten Eindruck in der Hängematte. Geniesst die Freiheit und das Leben. Wir wünschen fröhliches Reisen. Herzliche Grüsse Rene Mehmann/Papi
2015-08-11 18:45:07
Danke Marcel! Ja, farbenprächtig ist es hier in Zentralamerika.. Liebe Grüsse an dich und den kleinen Mann))
2015-08-11 18:47:24
Lieber Dani, liebe Cel
Was für eine Freude und Motivation euren Kommentar zu lesen! Schön, dass ihr so sehr Mitdabei seid und wir euch ein bisschen die Vorfreude erhöhen können))
Herzliche Grüsse aus Panama
Sabine und Andy
2015-08-11 18:53:47
Hallo Papi
Noch sind wir nicht allzu oft auf den Brettern gestanden.. aber das kommt hoffentlich noch! Ferien gönnen wir uns immer wieder - ist ja auch anstrengend, unser Reiseleben))
Bis bald wieder und herzliche Grüsse aus Panama
Sabine und Andy